„5.000 zeitgleich Anwesende“ durften am Sonntag wieder im Berliner Olympiastadion
dabei sein, und allen war anzumerken, wie sehr sie das ISTAF herbeigesehnt hatten: Die
Weltklasse-Athleten glänzten mit spektakulären Leistungen, hunderte ISTAF-Mitarbeiter,
Dienstleister und Helfer sorgten engagiert für einen reibungslosen Ablauf und die 3.500 Fans
machten „Bambule“ wie 50.000. Sie alle feierten gemeinsam eine außergewöhnliche
Leichtathletik-Party. Ausgelassen, fröhlich, mit Gänsehaut – und mit Abstand.
Hier geht’s zu den Highlights…
„Eine richtig tolle Stimmung, herausragende sportliche Leistungen und die Erkenntnis, dass es sich gelohnt hat, das ISTAF auch in schwierigen Zeiten zu organisieren – das ISTAF 2020 war ein voller Erfolg“, bilanzierte Meeting-Direktor Martin Seeber. „Unser Konzept ist aufgegangen. Das ISTAF hat gezeigt: Sportveranstaltungen sind auch wieder mit Zuschauern möglich. Der erste kleine Schritt zurück zur Normalität ist gelungen. Ein großes Dankeschön an die 3.500 Fans, die sich wirklich vorbildlich an die strikten Schutz- und Hygieneregeln gehalten und den Athleten die einmalige ISTAF-Atmosphäre ins Berliner Olympiastadion gezaubert haben. Wir danken zudem allen, die die Veranstaltung möglich gemacht haben – allen voran unseren Partnern, den Medizinern, dem Senat, der Senatsverwaltung für Inneres und Sport und dem zuständigen Gesundheitsamt.“
Auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller saß auf der Tribüne und war begeistert. „Die 3.500 ISTAF-Fans haben richtig Stimmung gemacht und es genossen, wieder vor Ort dabei sein zu können. Und man hat gespürt, wie sehr sich die Athleten danach gesehnt haben, wieder die Anerkennung der Fans zu bekommen. Großes Lob an alle, das ISTAF ist sehr gut organisiert
worden.“
Das älteste Leichtathletik-Meeting der Welt war eines der ersten Sport-Großevents, bei dem trotz der Corona-Beschränkungen dank eines detaillierten Schutz- und Hygienekonzepts wieder
Zuschauer ins Stadion kommen durften. Und die 3.500 Fans im Berliner Olympiastadion erlebten ein wahres Leichtathletik-Spektakel. Die 106 Athleten, die im Vorfeld in Zusammenarbeit mit der Charité Berlin allesamt negativ auf das Corona-Virus getestet worden sind, zeigten sich in Rekord-Laune.
Allen voran Karsten Warholm. Der Norweger fegte in einem höllischen Tempo über die blaue Bahn und löste nach 47,08 Sekunden die Zeitmessung aus. Dies bedeutete für den 24-Jährigen die drittbeste Zeit seiner Karriere. Den Weltrekord über die 400 Meter Hürden verpasste er damit nur um rund drei Zehntelsekunden. Dennoch gelang dem schnellen Norweger Historisches: Er knackte den 40 Jahre alten Meeting-Rekord von Hürden-Legende Edwin Moses (USA). „Ich liebe diese Bahn“, jubelte Karsten Warholm. „Das ISTAF ist einfach das beste Leichtathletik-Event der Welt. Ich will unbedingt wiederkommen.“
Ein weiterer Weltrekord lag in der Luft, wurde aber vom Winde verweht. StabhochsprungÜberflieger Armand „Mondo“ Duplantis ließ 6,15 Meter auflegen – so hoch ist unter freiem Himmel noch niemand gesprungen. Der 20-jährige Schwede scheiterte jedoch angesichts wechselnder Winde und gewann den hochklassigen Wettbewerb mit übersprungenen 5,91 Metern.
Rekorde purzelten dennoch reihenweise: Die britische Ausnahme-Athletin Laura Muir meisterte die 1.500 Meter in 3:57,40 Minuten – Meeting-Rekord und Weltjahresbestleitung. Über die 3.000
Meter Hindernis lieferten sich die Kenianerinnen Hyvin Kiyeng und Weltrekordlerin Beatrice
Chepkoech ein packendes Rennen. Kiyeng siegte in 9:06,14 Minuten und setzte sich an die Spitze der Weltjahresbestenliste. Dramatik auch im Dreisprung: Bis zum letzten Sprung lag der Deutsche Meister Max Heß mit der zweitbesten Freiluft-Weite seiner Karriere in Führung (17,17 Meter). Dann konterte US-Superstar Christian Taylor. Der zweimalige Olympiasieger und viermalige Weltmeister sprang 17,57 Meter – Weltjahresbestleistung. „Das ISTAF ist ein Traum, der schon lange auf meiner Bucket List steht“, sagte Christian Taylor. Anschließend entschied die Ukrainerin Maryna Bekh- Romanchuk den spannenden Weitsprung-Wettbewerb der Frauen für sich (6,87 Meter). Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo war trotz Rang zwei mit 6,77 Metern aus 16 Schritten Anlauf zufrieden: „Die 3.500 Zuschauer haben alles gegeben und uns gepusht.“
„Total happy“ war auch Paralympics-Kugelstoßer Niko Kappel. Mit 13,91 Meter blieb der
Sindelfinger zwar unter seinem eigenen Weltrekord, dennoch gab es auch am Kugelstoß-Ring eine besondere Bestleitung zu feiern: In der Startklasse F40 beförderte das deutsche Top-Talent Yannis Fischer die Kugel erstmals über die Zehn-Meter-Linie (10,08 m) – deutscher Rekord.
Speerwurf-Ass Johannes Vetter zeigte auch in Berlin seine herausragende Form, gewann souverän (87,26 Meter) und schloss damit die Saison ohne Niederlage ab. „Mein vierter Sieg beim ISTAF“, jubelte der Seriensieger und lobte die Fans im Olympiastadion: „Wahnsinn, was 3.500 Leute für Bambule machen können!“